Das Shangilia-Projekt in Nairobi
Auftritte von Shangilia im Saarland 2012
Ein Bericht von Doris Müller / Endlich Afrika
Der 3-tägige Aufenthalt von Shangilia und zwei spektakuläre Auftritte mit Akrobatik, Zirkus und traditionellen Tänzen gingen im Handumdrehen vorbei. Der Abschied von den kenianischen Jugendlichen war schon nach dieser kurzen Zeit des Kennenlernens für alle ein rührend trauriger Moment. Initiiert wurde die Einladung Shangilias durch die Initiative Endlich Afrika, die im Januar 2012 das Straßenkinderprojekt in Nairobi besucht hatte. Veranstalter war Haus Afrika e.V. gemeinsam mit der Fairtrade Initiative Saarbrücken (FIS) und dem Weltladen Kreuz des Südens.
Als wir Shangilia einluden, die im Rahmen der Kinderkulturkarawane durch Europa tourten, waren gerade noch die letzten beiden Tage auf ihrem Tourneeplan frei. So führte die letzte Station ihrer Europa-Tournee nach Saarbrücken. Die Bedingungen waren deshalb nicht besonders günstig – kein Auftritt in Schulen, da Sommerferien, auch die Jugendlichen der Gemeinwesenprojekte befanden sich in Sommerfreizeitaktivitäten. Ein Austausch zwischen Shangilia und gleichaltrigen Jugendlichen vor Ort über Kultur, Kunst u. Akrobatik konnte daher nicht in organisierter Form mit Schulen und Jugendgruppen durchgeführt werden. Einen guten Ersatz für dieses Anliegen boten jedoch die Saarbrücker Gastfamilien, die sich bereit erklärt hatten, die Jugendlichen (4 Mädchen, 6 Jungs) von Shangilia in ihren Familien aufzunehmen. Untergebracht mit gleichaltrigen Jugendlichen, war zumindest auf der informellen Ebene ein Austausch garantiert. Die afrikanischen Jugendlichen lernten durch ihre Unterbringung die unterschiedlichsten Varianten deutscher Familien kennen. Das Spektrum der Gastfamilien reichte von allein erziehenden Müttern bis hin zu Familien mit zwischen 2 und 5 Kindern.
So wurde der erste Auftritt von Shangilia am 6. Juli 2012 in der Volkshochschule Saarbrücken ein toller Erfolg, an dem die 10 Gastfamilien nicht unwesentlich beteiligt waren, die in ihrem Freundeskreis kräftig die Werbetrommel gerührt haben.
Am Mittag boten wir ein Pressegespäch mit kleinen Aufführungen vor dem Haus der Umwelt. Aus diesem Treffen sind am 6. Juli ein Beitrag im Aktuellen Bericht und am 14. Juli das Video der Woche im Wochenspiegel hervorgegangen. Meiner Ansicht nach konnten wir die Presse auch dadurch gut erreichen, dass sich der prominente Journalist und Moderator Frank Plasberg in Köln vorbildlich für die Arbeit von Shangilia engagiert. Vorbildlich engagiert haben sich auch zahlreiche Mitarbeiterinnen des Weltladens. Sie boten für Shangilia in Zusammenarbeit mit dem Café Mocca Chilli einen anspruchsvollen saarländisch-kenianischen Lunch vor ihrem Geschäft.
Der folgende Tag im GONDWANA Praehistorium und Umgebung schenkte den kenianischen Jugendlichen und ihren deutschen FreundInnen ein gelungenes Abenteuer. Der ehemalige Umweltminister Stefan Mörsdorf führte die Gruppe mit witzig-spannenden Ausführungen durch die Ausstellung, erkärte die Kohlengrube und zeigte die neu angelegten Gärten im Umfeld der Grube. Ein riesiges Dinosauriergerippe im Hintergrund bot nach Aussage des Tourbegleiters den wohl spektakulärsten Hintergrund einer Aufführung von Shangilia in Deutschland.
Nicht gefallen hat mir die Mitleidstour mancher Redner, die das erlebte Elend der Kinder in den Mittelpunkt ihrer Ausführungen stellten. Viel mehr Mut würde es machen, darauf zu verweisen, dass, sobald die entsprechenden Strukturen geschaffen sind, eine gute Entwicklung von Kindern überall in der Welt ermöglicht wird, die dann in solch spektakulären Darbietungen münden kann.